Reinhold Maier, der Bundespolitisches gerne im Nebenzimmer des „Hirsch“ in Grunbach im Remstal vor politischen Freunden darlegte, setzte sich am 11. Januar 1953 mit den Deutschlandverträgen auseinander und erklärte, Adenauer habe „im parlamentarischen und diplomatischen Spiel“ den „Schwarzen Peter“ gezogen. Im Bundesrat gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine Mehrheit für das Vertragspaket; auf Drängen Maiers sollte erst ein Rechtsgutachten die Verfassungsmäßigkeit prüfen.
Der Grunbacher Hirschwirt sicherte sich die (faksimilierte) Unterschrift des Ministerpräsidenten und den historischen Ausspruch, taufte seinen Haus-Trollinger „Schwarzer Peter“ und macht damit seit 1953 gute Geschäfte, wenn er sich bei dem auf dem Etikett angegebenen Datum (1955!) auch um zwei Jahre irrte.
Maiers politische Weintaufe hat noch eine Fortsetzung: Bei einem Empfang für Bonner Journalisten in der Villa Reitzenstein kredenzte er nicht nur den roten „Schwarzen Peter“, sondern auch einen weißen „Schnaiter Armer Konrad, Feine Vorlese 1953“ – Anspielung auf die bäuerliche Protestbewegung der frühen Neuzeit im Remstal – und auf Adenauers Vornamen!
Nach einer Presserklärung vom 31. August 1953 aus dem Hauptstadtarchiv Stuttgart (Q1/8 Bü 144) die sich im Gästebuch des Landgasthofes „Hirsch“ in Grunbach findet. Lange Zeit spannten sich Legenden um die Entstehung der Bezeichnung für den Haus-Trollinger „Schwarzer Peter“.
Kurt Winger